Tsai, I-Chieh zeigt eine minimalistische Präsentation ihrer Arbeit während der Residenz im Arbeitszimmer Thealit 🎧
Kommen Sie auf einen Tee und ein Gespräch vorbei 🍵👄
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Tsai, I-Chieh öffnet die Türen für Sie, um Neues aus ihrem Projekt 小埃💞Iris and Shes📞 zu zeigen. Dabei geht es um Audiodokumente von Gesprächen mit Arbeiterinnen in der Loneliness Economy, in der Kunden üblicherweise weibliche Stimmarbeiterinnen dafür bezahlen, soziale Nähe oder deren Simulation zu erzeugen, formatiert und organisiert über eine online Plattform. Während ihrer Residency beim thealit Frauen.Kultur.Labor. hat sich Tsai, I-Chieh damit beschäftigt, Übersetzungen und Audioinstallationen aus den Aufzeichnungen in Mandarin-Chinesich zu entwickeln.
In den Workshops wird Eddie de Goër anbieten, mit der Arbeit an Netzen zu experimentieren, um gemeinsam das Verhältnis der Workshop-Teilnehmer*innen zu kollektiv geschaffener Sicherheit zu erkunden: „Wo, wie und inwiefern wirken unsere Beziehungen, Netzwerke und soziale Strukturen (nicht) als Sicherheitsnetze? Wo erleben wir Netzwerke als trennend, wo als verbindend? Welche Wünsche und Bedürfnisse haben wir an solche Netze, und (wie) können sie geflickt und transformiert werden?”
Wenn Lücken ein Netz ausmachen... Wird dieses Netz dann als Funktion seiner Lücken bestimmt? Was unterscheidet ein Netz als Barriere von einem Netz als Träger, und kann das eine in das andere verwandelt werden? Kann schon die Herstellung eines Netzes strukturelle Unsicherheit erzeugen? Wie sieht ein sicheres Netz überhaupt aus? Ist es von Person zu Person unterschiedlich? Welche Kompromisse sind zu finden zwischen Stabilität und Flexibilität, zwischen Struktur und Fluidität? Wenn, sagen wir, das Paradoxe an einem Sicherheitsnetz sei, dass es nicht nur außerhalb von dir ist – etwas, das dich hält –, sondern du selbst auch Teil des Netzes bist, was wäre dann dein Beitrag zu diesem Netz? Und: Kann uns das Erforschen materieller Netze – durch Beobachtung, Intuition, Gespräche und vielleicht durch deren Herstellung oder Reparatur – etwas über die menschlichen Netze lehren, die wir brauchen, um uns zu schützen?
Das Knüpfen von Netzen, unabhängig von der Methode, erfordert in der Regel einen sorgfältigen Umgang mit Spannungen. Ungleichgewichte können sich auf das Verhalten der Maschen, die Lücken und die Stabilität der gesamten Struktur auswirken, und Verschiebungen an einem Punkt können sich leicht auf das gesamte Netz rückwirken. Wenn das Netz von instabilen Ankerpunkten – zum Beispiel Menschen – ausgeht, ist das Spiel mit der Spannung umso schwieriger und macht das kollektive Netzmachen zu einer spielerischen Gelegenheit, um Einfühlungsvermögen, Kooperation, Kommunikation, aber auch Flexibilität und Kompromisse zu erkunden, um gemeinsam ein ‚sicheres Netz’ zu erreichen.
Am Dienstag, den 26. und Mittwoch, den 27. November von 15.00 bis 21.30 findet zum Abschluss ein Open Studio statt, das in einem loseren Format ebenfalls die Möglichkeit bieten wird, praktisch am Schaffen von Netzen teilzunehmen.
Sa. 30. November 2024
Mehr zu den einzelnen Projekten
… und zwar in der radikalen und analytischen Gestaltung des Themas im Web von Andrea Dilzer.
https://thealit.de/lab/re_capitulating_queer/de
Worum es geht? „Rekapitulieren, das heißt, etwas wiederholend zu ordnen […]. Eine Rekapitulation betrifft […] historische und politische Geschehnisse, einschließlich prognostizierter wie geplanter Zukunft – wiederum, als sei das so Rekapitulierte immer schon in solcher Ordnung da und so gewesen.
Kapitulieren, das heißt, sich in verschiedenen Formen von Krieg geschlagen zu geben, allgemein, in einem Konflikt seinen Willen dem des Gegners zu unterwerfen. Eine Unterwerfung auch unter die Deutung des Konflikts seitens des siegreichen Gegners geht mit Kapitulation einher, und das heißt auch: mit der gegnerischen Rekapitulation des Konflikts.
Gegenwärtig […] vor oder während des Ausbruchs großflächiger militärischer Konflikte globalen Ausmaßes, sind unversöhnliche Rekapitulationen der Geschichte in Stellung gebracht, auch in verschiedenen Erzählungen im und zum Kapitalismus. In und zu queeren Bewegungen und Verfahren.
Welche Stellungnahmen, Verfahren und welche Taktiken sind historisch und aktuell von Seiten eines Queer gegenüber kapitalistischer Weltordnung auszumachen oder zu erfinden? Welche Behauptungen, Erklärungen und Praktiken kapitalistischer Ideologie sind zu analysieren gegenüber queerer Bewegung zwischen Identität und Nicht-Identität?
Nochmals und anders gefragt: Wie durchkreuzen oder verbinden sich Queer und Kapitalismus?
Was könnte das heißen: ‚queering capitalism‘? […] Wie […] rekapitulieren sich (gegenseitig) Queer und Kapitalismus? Gab, gibt oder wird es Kapitulation(en) geben? Was ist hier nach- oder vorzuzeichnen in neuem Rekapitulieren?"
11., 18. und 25. OKTOBER 2024
en passant queer - (silent) movies (excerpts)
In Vorbereitung auf die aktuellen Positionen zu Re Capitulating. queer, zeigt das thealit Frauen.Kultur.Labor. im Schaufenster des Arbeitszimmers St.-Jürgen-Str. 157/159 Bremen im Oktoberverschiedene filmische Blicke auf 'queer' avant la lettre: In der Zeit der Stummfilme Anfang des 20. Jahrhunderts waren Geschlechterordnungen und Publikumswünsche, ebenso medizinischer, psychologischer und kultureller Diskurs wie auch Politik und Zensurbestimmungen andere als heute. Was 'queer' ein Jahrhundert später würde heißen können, existierte noch nicht. Oder doch? Vielleicht als ein angedeutetes, que(e)r zur Handlung und Narration laufendes Dargestelltes?
Was an mehreren Abenden jeweils ab Einbruch der Dunkelheit, durch die Schaufensterscheibe des Arbeitszimmers, vom Bürgersteig aus zu betrachten sein wird, Ausschnitte aus internationalen Stummfilmen und Kurzfilme, lädt en passant ein, zu eigenem Rekapitulieren von queer. Denn, wie wir für das anstehende Thema formulierten: „Rekapitulieren, das heißt, etwas wiederholend zu ordnen… Eine Rekapitulation betrifft […] historische und politische Geschehnisse, einschließlich prognostizierter wie geplanter Zukunft".
Freitag, 11.10., ab 19:30
Hamlet, De 1921, Regie: Svend Gade, Heinz Schall, mit Asta Nielsen
Compression/Reversion Hamlet. (2024) mit Material aus dem Film Hamlet von Claudia Reiche
Freitag, 18.10., ab 19:30
Gesetze der Liebe, Aus der Mappe eines Sexualforschers, De 1927, Regie: Magnus Hirschfeld, Richard Oswald
The Boy Detective: or The Abductors Foiled, US 1908, Regie Wallace Mc Cutcheon
Taming a Husband, US 1910, Regie D. W. Griffith
Amour et Science, France 1912, Regie M. J. Roche
Arbeitszimmer:
2024/2025: Re Capitulating. queer
2023/2024: The Art of Emergency II
2022/2023: The Art of Emergency I
18.11.2022: Zu Gast: Heimat und Welt – Otthon és Világ,
2021/2022: COAPPARATION (Teil 3) Atelierstipendien
2020/2021: COAPPARATION (Teil 2) Atelierstipendien
Februar bis Mai 2020: Programm im Rahmen von Fluidity
2019/2020: COAPPARATION (Teil 1)
2018/2019: Debate! Performing Antagonisms - Part 2
2016/2017: DEBATTERIE! Antagonismen aufführen - Teil 1
Lesung Queer Story 27.01.2016
The Wildes - A Victorian Salon, 7.10.2015
Buchpräsentation ***quite queer*** 16.12.2014
Vortrag: Vom 'Freudenmädchen' zur 'Sexarbeit' - 02. Juni 2014
Lesung Queer Strory 28.11.2013
>Schutzraum< Lesegruppe - Juni-September 2013
Archival Activism: Zanele Muholi & Dagmar Schultz in dialogue, 22.01.2013
Lesung: Träume Digitaler Schläfer, Do. 10.05.2012
quite queer Lesegruppe, Juni 2011-September 2012
Szenische Lesung, 03.03.2011
Forschungsprojekte: Was ist Verrat?, 10.2010-01.2011
Lesegruppe "Was ist Verrat?" April 2010-Januar 2011
Buchpräsentation: Nervenkostüme, 20.02.2010
MARS PATENT - space for free, 04.12.2009-12.02.2010
Streikladen, 15.06.-20.07.2009