Tsai, I-Chieh (geb. 1991, Taipeh, TW) ist eine zeitgenössische Künstlerin, die in Berlin, Deutschland, lebt und arbeitet.
In ihrer künstlerischen Praxis setzt sie sich kritisch mit Geschlechterfragen auseinander, die in den patriarchalischen und kapitalistischen Strukturen der sinophonen Gesellschaften verankert sind. Mit Methoden wie verdeckter teilnehmender Beobachtung und unstrukturierten Interviews erforscht sie die Ökonomie der Einsamkeit und ihre Konstruktion und versucht, die Konturen der darin enthaltenen Geschlechterrollendynamik zu beschreiben, indem sie kollektive weibliche Bilder innerhalb dieser vorwiegend heterosexuell-männerzentrierten Ökonomie darstellt. Mit dieser Betonung des Feminismus nähert sie sich ihrer künstlerischen Praxis auf eine weibliche Weise: Ihre Arbeit zeichnet sich durch Dezentralisierung, eine nuancierte und doch drastische Art und Weise und Taktilität aus. Sie arbeitet mit Multimedia: Ihr laufendes Projekt basiert auf Feldforschung und setzt verschiedene Medien ein, darunter audiobasierte Podcast-Programme, Videoinstallationen und NFTs, die eine einjährige virtuelle Persona-Performance dokumentieren.
Im Jahr 2020 absolvierte Tsai das Meisterschülerprogramm an der Hochschule für Künste Bremen unter der Betreuung von Prof. Julika Rudelius, bei der sie 2020 das Diplom erhielt. Tsais Arbeiten wurden im Kunstraum Bethanien (2023), beim Dokumentarfilm- und Videokunstfestival Kassel (2022), in der Städtischen Galerie Bremen (2022) und beim European Media Art Festival (2022) ausgestellt. Im Jahr 2023 war sie Stipendiatin des Atelierstipendiums der Deutschen Bank. Sie gewann den Förderpreis Bremen für Bildende Kunst 2022 und ihr teilnehmendes Projekt erhielt im selben Jahr den Hochschulpreis der HfK Bremen.
Related Lab(s): Re Capitulating. queer (2024-2025)